Indien – Das unterschätzte Kaffeeparadies
Kaffeeanbau in Indien
Wenn man an Kaffee denkt, kommen einem meist Brasilien, Kolumbien oder Äthiopien in den Sinn. Doch auch Indien hat eine lange, traditionsreiche Kaffeegeschichte und bietet Liebhabern ganz besondere Geschmackserlebnisse. Das Land ist bekannt für seinen würzigen, kräftigen Kaffee – und für eine Vielzahl an regionalen Spezialitäten.
Welche Bohnensorten werden in Indien angebaut?
In Indien werden sowohl Arabica- als auch Robusta-Bohnen angebaut. Der Anteil ist relativ ausgewogen: Rund 60 % der Produktion entfällt auf Robusta, während etwa 40 % Arabica sind. Indischer Kaffee ist für seinen vollen Körper, würzige Noten und manchmal sogar schokoladige oder erdige Aromen bekannt. Besonders berühmt ist der sogenannte Monsooned Malabar – eine Spezialität, die durch das Lagern der Bohnen in feuchter, monsungetränkter Luft ihren unverwechselbaren Geschmack bekommt.
Indien und der Welthandel mit Kaffee
Indien ist der siebentgrößte Kaffeeproduzent der Welt und trägt etwa 3–4 % zum weltweiten Kaffeeexport bei. Pro Jahr werden etwa 5,5 bis 6 Millionen Säcke (à 60 kg) exportiert. Der Großteil des indischen Kaffees geht in Länder wie Deutschland, Italien, Russland und Belgien. Während Tee im eigenen Land überwiegt, ist indischer Kaffee international ein echter Geheimtipp!
Die wichtigsten Kaffeeanbauregionen in Indien
Indien bietet eine Vielzahl von Anbauregionen mit einzigartigen Bedingungen. Die bekanntesten sind:
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Karnataka: Mit etwa 70 % der nationalen Produktion die wichtigste Region, besonders die Gebiete um Coorg (Kodagu), Chikmagalur und Hassan.
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Kerala: Hier werden hochwertige Robusta- und Arabica-Kaffees angebaut, vor allem in den Regionen Wayanad, Travancore und Nelliampathi.
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Tamil Nadu: Bedeutende Anbauflächen im Süden, u. a. in den Nilgiri Hills und Shevaroy Hills.
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Andhra Pradesh und Nordost-Indien: Im Aufschwung, besonders für Spezialitätenkaffees.
Die Plantagen liegen oft in Höhenlagen von 800 bis 1.500 Metern und profitieren von reichlich Regen, fruchtbaren Böden und tropischem Klima.
Fakten über den Kaffeeanbau in Indien
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Schattenanbau: Fast aller indischer Kaffee wächst unter Schattenbäumen, oft in Mischkultur mit Pfeffer, Vanille oder Früchten – das schützt Umwelt und fördert Biodiversität.
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Nachhaltigkeit: Immer mehr Farmen setzen auf biologischen Anbau und Fair-Trade-Praktiken.
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Kleinbauern: Über 250.000 Kleinbauern sind im Kaffeeanbau aktiv.
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Monsooning: Die berühmten „Monsooned“ Kaffees lagern bis zu vier Monate in offenen Lagerhäusern und nehmen so Feuchtigkeit auf – das macht sie besonders mild und schwer.
Fazit zum Kaffeeanbau in Indien
Indien ist ein faszinierendes Kaffeeland, das viel mehr zu bieten hat, als viele denken. Mit seiner Mischung aus Arabica, Robusta und einzigartigen Spezialitäten wie dem Monsooned Malabar überzeugt indischer Kaffee Genießer weltweit. Wer kräftige, würzige Kaffees mit besonderem Charakter sucht, sollte Kaffee aus Indien unbedingt probieren – eine Reise wert, Tasse für Tasse!